Ernst Leitz Wetzlar: Großer Universaldrehtisch UT-4


Ernst Leitz Wetzlar UT4 von 1926
Ernst Leitz Wetzlar UT4 von 1926

Ernst Leitz Wetzlar UT4 von 1926 mit Schatulle

Großer Universaldrehtisch; Ernst Leitz Wetzlar von 1926. Der Drehapparat ist aus vernickeltem Messing gefertigt, verfügt über 4 Achsen und ist einer der ersten von Ernst Leitz gebauten Universaldrehtische.

Ernst Leitz Wetzlar UT4 von 1926: SignaturDer Tisch trägt die Signatur Ernst Leitz Wetzlar, noch ohne Seriennummer und ist mit zwei Segmentpaaren mit n = 1,516 und n = 1,649 ausgestattet.

Der russische Mineraloge Ewgraph Stepamowitsch von Fedorow (1853 - 1919) studiert bis 1883 am Berginstitut Sankt Petersburg von wo er 1895 als Professor für Mineralogie und Geologie an die Landwirtschaftliche Hochschule zu Petrowsko-Rasumowskoje bei Moskau berufen wird; später kehrt er als Lehrstuhlinhaber an die Bergakademie St. Petersburg zurück.


E.S.Fedorow; Abb. mit freundlicher Genehmigung aus "Kristalle und Licht - Drehmethoden in der Mineralogie", Olaf Medenbach et al. 1998E.S. Fedorow entwickelt in den 1890ern eine komplett neue Meßmethode welche mehrkreisige Drehapparate fordert. Relativ zur kristallographischen Richtung kann er damit die Lage der optischen Hauptrichtungen nx, ny und nz bestimmen.
Bei genauerer Untersuchung stellt sich heraus, daß sich die Zusammensetzung der Mischkristallreihen in der Optik und Kristallographie widerspiegelt und mit Hilfe derer also eine chemische Bestimmung möglich wird.
Da einzelne Körner in Dünnschliffen mit dem U-Tisch relativ zueinander bestimmt werden können, wird jener zu einem wichtigen Instrument in der Gefügekunde. Problematisch bleibt jedoch lange, dass auf U-Tischen als Zubehör nur runde Objektgläser mit Schliffen ohne Deckgläser bis 20 mm Durchmesser untersucht werden können.

Bei Ernst Leitz in Wetzlar wird unter Prof. Max Berek der Universaldrehtisch weiterentwickelt - in der Preisliste der Optischen Werke Ernst Leitz Wetzlar "Leitz Polarisations-Mikroskope" (No.48 Pol.) vom Juni 1924 wird ein vierachsiger Universaldrehtisch wie der hier gezeigte als Neuheit angeboten zum Ausgleich der Objektträgerdicke kann die innere Tischplatte in der Höhe verstellt werden. 1931 wird dieser Tisch bereits in einer Neukonstruktion verkauft.

Ebenfalls 1924 veröffentlicht Max Berek "Mikroskopische Mineralbestimmung mit Hilfe der Universaldrehtischmethoden" (Verlag von Gebrüder Borntraeger; Berlin 1924).

Ernst Leitz Wetzlar: UT4 auf CM Ernst Leitz Wetzlar: CM mit UT4; Abb. aus: Ernst Leitz Optische Werke Wetzlar: Leitz Polarisations-Mikroskope; No. 48 Pol.; Wetzlar Juni 1924
Ernst Leitz Wetzlar UT4 von 1926: SphärenUm die Drehbewegung des Tisches vollkommen ausnutzen zu können, kommen nur wenige Objektive zum Einsatz in Frage, sämtliche möglichen kombinationen sind in folgender Tabelle mit der zugehörigen Vergrößerung gelistet:

Huygh. Okulare

I

III

V

Mikrosummar 42 mm und Objektiv 1

25

40

60

Mikrosummar 35 mm

35

50

80

Mikrosummar 24 mm und Objektiv 2

45

70

100

Objektiv 3H (kurzgefasst)

75

120

180

Im Katalog "Polarisationsmikroskope" (Ernst Leitz Wetzlar; Liste 48 Pol.; Juni 1924) wird der Tisch angeboten als:

Universaldrehtisch UT4 von Leitz. Abb. aus: Max Berek: Mikroskopische Mineralbestimmung mit Hilfe der Universaldrehtischmethoden; Verlag von Gebrüder Borntraeger; Berlin 1924 2082 Großer Universaldrehtisch mit vier Drehbewegungen, 2 Paaren sphärischer Segmente (Lichtbrechung 1,516 und 1,649) und 2 Klemmschrauben im Etui ... 350 Mark

Der Tisch ist für den Gebrach von Dünnschliffen des Formats 28 x 48 mm ausgelegt und kann außer mit dem Universalmikroskop mit den Stativen AABM, Sy, CM, GM und KM verwendet werden.

Dieser Tisch wird an der Universität Uppsala, Schweden, verwendet und kann 2003 aus deren Bestand für diese Sammlung gewonnen werden.

[Vergleiche Referenz 24, 43, 59, 63, 87]


30.11.2003 by Timo Mappes

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